Dienstag, 24. April 2007

Nachmittag

100_0761

Die Balkontür steht offen. Der Blick auf die Mauer, der Efeu, der Wein bekommt seine ersten Blätter. DIe Vögel, nur im Hintergrund Autogeräusche. Ich mag diese Hinterhofatmosphäre. Der Himmel ist bedeckt, die Luft kommt warm herein. Die Finger fliegen über die Tastatur, verwickelt in ein philosphisch-psychologisches Gespräch über Frau Avalon ihr Innenleben. Ich muss so oft lächeln, ein Tag in dem ich in mir ruhe, annehmen kann, keine bösen Gefühle aufkommen.Irgendwann kommt doch noch die Sonne herraus, die Zeit verfliegt wenn ich mich wohlfühle, wenn das Gleichgewicht stimmt. Kein Druck ist da, keine Scheu zu vertrauen, keine Traurigkeit. Ich werde noch kochen, einen Wein aufmachen und weiss, das das warme Gefühl im Bauch heute bleiben wird.

Sonntag, 22. April 2007

1984

Beim Nachrichten schauen heute, habe ich mich mal wieder gefragt warum ich mir das antue. Seit Jahren nimmt es ständig ab und eigentlich sollte ich es ganz sein lassen. Zeitung lese ich seit ewiger Zeit nicht mehr, das Einzige was passiert ist, das ich mich aufrege. Teilweise auch nur baff erstaunt bin wie wir alle verarscht werden und was in diesem Land passiert. Wenn interessiert es was in meinem emails steht, mit wem ich Telefonsex habe und wo ich überall meine Fingerabdrücke hinterlasse? Eine Plakette fürs Auto muss her und gleichzeitig sind Unmengen an neuen Kohlekraftwerken geplant. Vergewaltiger und Kinderschänder bekommen lächerliche Strafen, dafür sitzen ehemalige Staatsfeinde seit den Siebzigern in Stammheim. Gerechtigkeit kann ich da nicht erkennen und sollte es wohl auch nicht. Wenn ich länger über jede Meldung in den Nachrichten nachdenke, wird mir übel. Ich möchte schreien und verstehe diese Welt nicht, die Menschen nicht. Vielleicht lass ich mal eine Weile Nachrichten Nachrichten sein und lebe weiter so, das ich jeden Tag in den Spiegel schauen kann.

Samstag, 21. April 2007

Die Rache

für den besten Winter aller Zeiten folgt jetzt. Der fieseste Heuschnupfen den ich seit Jahren hatte.

Donnerstag, 19. April 2007

Hamsterrad

Jeder Arbeitstag ist schlimmer als der Vorangegangene. Als ich heute Abend kurz vor neun das Desinfektionsmittel in den Schrank knallte und mein Blick Bände sprach, kam gerade meine Kollegin zum Nachtdienst. Sie schaut mich an, sagt " ich weiss genau wie es dir gerade geht, heute Nachmittag als ich zuhause von der letzten Nacht erzählte habe ich angefangen zu heulen" wir stehen da im Spritzenzimmer, reden ein wenig, wissen beide das wir die Situation nicht ändern können, unter der wir verschieden leiden, aber leiden. Unter dem Druck, unter der unendlich vielen Arbeit die nie ein Ende nimmt, den Bedingungen, der körperlichen Erschöpfung.

Mit das erste heute, eine Zimmertür geöffnet, dort sah es aus wie auf einem Kriegsschauplatz. Der Patient hatte sich alles an Schläuchen und Kathetern gezogen was er hatte und lag in einer 150 cm Durchmesser Blutlache auf dem Fussboden. Das Telefon klingelt in einer Tour, die Patienten auch, alle sind unzufrieden und ungeduldig. Der OP ruft wieder und wieder an, die Ambulanz und jeder ist am wichtigsten. Dann war es dunkel, alles tat und tut weh und ich denke mit Schrecken an Morgen.Ich mag nicht...

Mittwoch, 18. April 2007

Abkommen

Ich handle oft mit mir selber, irgendwelche Dinge die mich stören, die kleinen Macken die man hat und wo ich Lösungswege suche. Selten schaff ich es, mich an meine eigenen ausgehandelten Sachen zu halten. Heute beim Bügelmarathon habe ich mal wieder viel darüber nachgedacht warum ich es nicht schaffe bestimmte Dinge einfach zu lassen. Nach dem durchzählen bin ich auf 19 Bücher gekommen, die hier noch rumliegen und nicht gelesen sind. Wolle für mind. 50 Paar Socken, drei schicke Oberteile oder so. Das ganze wurde heute als kleine süsse Macke bezeichnet aber mich ärgert es. Das ich mich nicht zurückhalten kann, kaufe, ohne das es nötig ist und ohne das ich es wirklich brauche. Ich frage mich ob das Kompensation von was auch immer ist, Kaufrausch oder Avalontick. Letzendlich ist es auch egal.


Das heutige Abkommen ist, keine neuen Bücher bis der Berg auf fünf geschrumpft ist, aber dann darf ich mir ein ganz teures kaufen. Die Wolle... schwieriger, zwei Großprojekte und ein dutzend Socken und dann darf ich mir Garn von Rowan kaufen.

gezeichnet und Unterschrieben am 18.4.07 19:50, Avalon

Montag, 16. April 2007

Es war einmal

Es war einmal eine kleine Avalon
die ging vom Werrastrand in die weite Welt
die Welt gefiel ihr aber gar nicht so
deshalb ging sie immer wieder gerne in ihr Nest zurück
da hatte sie es schön
ein Mitbewohner im Pelz
eine Badewanne und viele Bücher
vertrieben ihr die bösen grillen
nur manchmal
besonders an Wochenenden die auf einen Freitag den 13. folgten
da half dies alles nicht
da waren die zwei Mitbewohner fast so egal als wäre es einer
die Bücher verhießen keine Spannung sondern nur Abstaubmaterial
die Badewanne war nur ein Reinigungsbecken, nichts weiter
an solchen Tagen litt die kleine Avalon
sie wurde bockig und trotzig.
ich mag nicht, dass es mir nicht gut geht
ich habe verdient, dass ich immer und nur glücklich bin
so vor sich hinbrabbelnd lief sie stampend und brummend durch ihre Wohnung
die Pelzbewohner verkrochen sich in ein geschützes Plätzchen
sie wußten, was Avalon nie wusste
es muss regnen, damit der Sonnenschein um so schöner erscheint
es muss Nacht sein, dass wir das Licht geniessen können
es muss Salz geben, damit die Dinge gut schmecken
es darf nicht zuviel sein, aber das negative gehört dazu
Ying und Yang
Schwarz und Weiß
Nacht und Tag
Schwanz und Möse
immer beides ergibt einen Sinn
so sinierten die Pelztiere
während sie Avalon zusahen, die sich in ihrem
Bett zusammenrollte
und bald in den Schlaf sank


...meine Gutenachtgeschichte zum Sonntagabend,wo ich mich nicht wohl fühlte, viele Gedanken hatte und dann jemand da war, der mich lächeln liess.

Sonntag, 15. April 2007

Druck

An Tagen wo ich meine Unzulänglichkeit in jeder Pore spüre, frage ich mich wann es aufhören wird. Wann ich meine ganz persönliche Messlatte tiefer hängen kann. Ich mir selbst besser vergeben kann und der Druck nachlässt, alles muss.

Samstag, 14. April 2007

Zurück in die Vergangenheit

Trockner? Stromfressende Maschinen die kein Mensch braucht. Spülmaschinen? Stell dir vor, was die an Strom verbrauchen. Früher, ja früher gabs das nicht und es ging auch. Früher, ja früher, da war alles noch besser. Damals kam niemand auf die Idee das gesamte Haus zu heizen. Küche und Wohnzimmer, mehr nicht. Was sind das für Sitten es überall warm haben zu wollen. Und Wein, ja Wein, die jungen Leute trinken den jeden Tag zum Essen. Siehst du täglich im Fernsehn. Wo gibt es denn sowas? Muß das denn sein? Arbeiten, das können die nicht mehr, sie haben ihre ganzen Maschinen und trotzdem ist keine Zeit. Dann müssen sie Jogging machen, oder wie heisst das mit den Stöcken? Walking, jawohl! Diese neumodischen Weiber mit ihren ganzen Flirren im Kopf. Und wenn sie etwas schwitzen müssen sie gleich duschen. Am besten dreimal am Tag. Waschen tut man sich heutzutage ja nicht mehr.
So ging es weiter und weiter und weiter. Unterbrochen nur durch gefühltes 500x die Treppe hoch und runterlaufen. Jetzt brauchen wir dies, und jetzt brauchen wir das. Warum steht das Kuchenblech jetzt hier? Das muss runter. Jetzt hol dem Otto noch ein Bier und da hinten ist der Rotwein alle.
Entgegen meinem Vorsatz habe ich doch auf dem Lande übernachtet. Was bleibt ist nicht viel, ich bin entnervt, habe mich viel geärgert. Verwandtschaft kann man sich im Gegensatz zu Freunden nicht aussuchen. Was jeden wundert ausser mir ist, das ich selten in die alte Heimat fahre. Da wo meine Wurzeln sind, da wo ich es so oft kaum aushalten kann.

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