Mittwoch, 11. April 2007

Großereignisse werfen ihre Schatten vorraus

Diese Woche findet in Familie Avalon ein großer Geburtstag statt. Das Großereigniss wird seit Wochen minitiös geplant. Sieben bis sechszehn mal wurde sich umentschieden was den Ablauf betrifft. Meine alten Damen haben sich gestritten, diskutiert und Schlachtpläne entworfen. Als ich letztens mit Mama Avalon in der Rehaklinik telefonierte bekam sie fast einen Herzkasper als ich ihr erzählte, das auf meiner Einladung eine andere Uhrzeit stand wie geplant war. Meiner Schwester wurde befohlen zwei Tage Urlaub zunehmen und ihr Aufgaben zugewiesen. Vorgestern rief sie mich an, fast hysterisch, weil der Zeitplan vorsieht, das sie Sekt ausschenkt zur selben Zeit wie ihr Freund am Bahnhof ankommt. Ich werde diesen Part übernehmen, das es zu keiner Beziehungskrise kommt. Sonntag wurde ich von Mama Avalon anrufen und darauf hingewiesen das ich am Mittwoch, also heute, nicht vergesse das Geburtstagskind anzurufen. Dummerweise habe ich das nicht gleich morgens gemacht. Im Laufe des Nachmittags wurde fünfmal auf meinem Festnetzanschluß angerufen um mich zu erinnern. Als meine Schwester am Nachmittag von der Arbeit kam, wurde sie genötigt noch zusätzlich auf meinem Handtelefon anzurufen. Nach diesem Telefonterror habe ich dann das Gebutstagskind angewählt. Das Gespräch dauerte etwa zwei Minuten weil zu genau der Zeit der Pfarrer da war und man den schliesslich nicht warten lassen kann. Der letzte Akt des Dramas findet am Freitag statt. Freitagnacht wenn ich nach Hause fahre, die Feierlichkeiten beendet sind, werde ich allen Göttinnen und Göttern danken und nicht nachrechnen wann das nächste Großereigniss stattfindet

Dienstag, 10. April 2007

hmm

es sieht aus als hätte ich Schuhgröße 43, wahnsinn

100_0751

Montag, 9. April 2007

Jetzt

der erste Abend zu Hause, ohne Verpflichtungen, ohne Druck, ein gekochtes Essen, Wein, unendlich viel Zeit

Samstag, 7. April 2007

Arbeitsalltag

Es ist bitterkalt diese Nacht. Ich sitze am Fenster und rauche, die Zeit zieht sich. Es ist eine ruhige Nacht. gegen zwei hatte die alte, demente Frau aufgehört nach Jesus zu schreien. Der besoffene LKW-Fahrer, der Abends noch gekommen war, schläft auch. EIn Zimmer weiter, eine 70jährige, tablettenabhängig, Schlaftabletten die sie zu Hause wie Bonbons einwirft.. Sie halluziniert, schläft die ganze Nacht nicht, obwohl sie die gewohnten Tabletten auch weiterhin in hoher Dosierung bekommt. Bei der Aufnahme war ihr Sohn dabei, der Pflegepersonal und Ärzte massivst beschimpfte, brüllte und sich unmöglich benahm. Ein paar Stunden später haben diese Menschen ihm das Leben gerettet als er besoffen mit dem Auto verunfallte. Er liegt schwer verletzt auf der Intensivstation. Die 98jährige, die am Abend operiert wurde, hat schlecht geträumt. Ich erzähle ihr von der Op, sie erinnert sich wieder, und weiss wo sie ist. Fragt, ob ich denn später nochmal wiederkomme. SIe lächelt, sagt, das sie dann noch etwas schlafen würde. Manche Patienten sind zuckersüss, sie gehört dazu. Ihre Bettnachbarin ist letzte Nacht operiert worden. Sie hat Krebs und in verschiedenen Knochen Absiedlungen. SIe wird noch öfters kommen. Wenn ein Knochen nach dem nächsten bricht bis sie irgendwannstirbt. Im nächsten Zimmer ein 47jähriger mit dem ich am Abend ein längeres
Gespräch hatte. Er ist nicht schwer verletzt, fühlt sich aber nicht gut aufgehoben. So wenige Patienten begreifen, was dieses System für Konsequenzen hat. Er ist eine Ausnahme. Der Satz " Der Patient ist schlussendlich der Leidtragende. Ich weiss sie können nichts dafür" ist noch in meinem Kopf. Bei solchen Gesprächen sind meine Sätze immer vorsichtig. Er merkt sehr schnell, was ich eigentlich sagen will und erklärt mir, das ich nichts mehr sagen brauche, er versteht sehr gut. Sein Bettnachbar sitzt auf dem Bett und hört nur zu. Er ist ca. 170 cm groß und wiegt 150kg, trägt ein lindgrünes Nachthemd. Es gibt DInge, die gewohnheitsbedürftig sind. Im nächsten Zimmer der, den niemand mag. Er, der es am allerschwesrten hat, niemand hat je so einen schweren Unfall gehabt wie er. Und der so ein wichtiger Mensch ist. Und er kennt auch nur wichtige Menschen. "Mein bester Freund, wissen sie, spielt mit ihrem Chefarzt Golf" also seinen sie nett, blasen mir Puderzucker in den Popo, dann verrate ich auch nicht wie unfähig sie hier alle sind. Es hört nie auf mich zu faszinieren wie unterschiedlich Menschen sind. Ein anderer Patient, dem 800 kg Stahl auf sein Bein gefallen sind, das alles andere als gut aussieht, liegt im Gegensatz zum Vorgenannten immer freundlich im Bett, scherzt auch mal, ist lieb und nett, obwohl jeder von uns merkt, das es in seinem Kopf nicht immer so rosig aussieht.
Manchmal hasse ich meinen Job, manchmal liebe ich ihn. Oft ärgert er mich, lässt mich viel zu wenig schlafen und vieles kommt oft zu kurz. Dann gibt es die Tage wo ich nur alles hinschmeissen möchte, und die, wo ich genau weiss warum ich es nicht mache. Keine Ahnung wie lange es Schwester Avalon noch geben wird. DIe Unsicherheit wächst, der Druck, die Bedingungen werden immer schlechter. Aber ich weiss was fehlen würde. Unter anderem das Lächeln einer 98jährigen nachts um halb drei.

Donnerstag, 5. April 2007

Morgens

Wenn ich vom Nachtdienst nach Hause fahre sehe ich ihn. Jeden Morgen kurz vor halb sieben dreht er seine Runde. Dank zweijähriger Dauerbaustelle umfahre ich den Block und sehe ihn dann das zweite Mal. Als Langschläferin und Morgenmuffel habe ich nie verstanden wie ein Mensch sich das antun kann so früh durch die Gegend zu traben. Inzwischen verstehe ich ihn viel besser. Wenn ich kann, laufe ich am liebsten am Morgen. Nach dem Nachtdienst wenn es noch richtig kalt ist, kaum jemand unterwegs und die Luft gigantisch. Auch noch im laufe des Vormittags ist es schön. Frau Avalon sieht immer wieder langsam bekannte Gesichter. Der Mann mittleren Alters, der im pinkfarbenen Jogginganzug und Handgewichten seine Runde dreht. Die beiden Rentner mit Walkingstöcken und selben Outfit, heute konnten sie sich nicht über die Strecke einigen und haben dann getrennte Wege genommen. Menschen, die ihre Hunde ausführen, rennende Frauen, denen ich nur bewundernd hinterherschauen kann. Morgens, die schönste Zeit des Tages, wenn ich merke, das mein Kreislauf viel besser in Schwung kommt, drei Tassen Kaffee weniger reichen, verschwitzt nach Hause komme und diese vielen netten Glückshormone ihr Werk tun.

Dienstag, 3. April 2007

Wunsch des Tages

Ich wünsche mir mal wieder einen Arbeitstag am dem wir nicht über das kollabierende und kranke Gesundheitssystem dieses Landes diskutieren. Nur ein Tag an dem wir entspannt arbeiten können. Ohne Grabenkämpfe zwischen den einzelnen Berufsgruppen, ohne Zuständigkeitsdebatten und ohne schlechte Stimmung aufgrund von Verbrechern die das Ganze zu verantworten haben.

Montag, 2. April 2007

Wahrnehmung

Wir sassen draussen in einem Cafe. Es war warm, der Tag zeigte sich von seiner besten Seite und auf einmal war da ein Gefühl, was ich so lang nicht mehr hatte. Am Nebentisch sass ein Mann, nicht ein Mensch, ein richtiger Mann. Er hat mir gefallen, seine Stimme, seine Art, einfach er. Ich weiss nicht wie lange das nicht mehr passiert ist. Es ist Monate her und manchmal habe ich gedacht, das es nie mehr passieren wird. Das die Mauer im Kopf ewig bleibt. Das dieses kleine Universum im Kopf ewig anhalten wird. Nein, ich bin nicht über ihn hergefallen, nein ich habe nicht geflirtet. Aber es war da, das Gefühl, die Wahrnehmung das Neues möglich ist oder sein kann. Ich weiss nicht inwieweit die Mauer noch steht, wie meine Seele noch geschützt wird. Ich weiss nicht, ob es wichtig ist zu wissen. Aber ich weiss wie unendlich gut es tut zu spüren.

Sonntag, 1. April 2007

Sonntagabendwunsch

Die Sonne verschwindet langsam. Bald werde ich den Wecker stellen, meine Sachen zusammen suchen. Morgen geht der Alltag weiter. WIe gerne würde ich noch Zeit haben. Zeit um in Schweden auf Mörderjagd zu gehen, zu kochen, morgens, wenn es noch kühl ist zu laufen, den Tag geniessen und den Alltag noch weit von mir wegschieben.

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