Es ist wieder kalt geworden, es regnet. Nass geregnet gehe ich in das Geschäft. Nur wenige Menschen sind einkaufen. Eine Familie, wo der Vater den Einkauf
übernimmt, die Kinder sind am quengeln, die Mutter telefoniert auf einem schicken Handtelefon, egal das die Haare aussehen als wären sie drei Wochen nicht gewaschen. Eine Frau irrt durch Laden und kann sich nicht entscheiden was sie figurschonendes kauft, ständig fasst sie sich ins Haar, es muss ja schliesslich liegen. Ein alter Mann mit einem Wagen voll Fertiggerichte will zahlen, aber seine Karte will nicht. Vor mir in der Schlange steht eine "Person" auch nach längerem betrachten kann ich mich nicht entscheiden ob es eine Frau oder ein Mann ist. Ein Mann schleppt diverse leere Bananenkartons aus dem Laden, läd sie in sein Auto, das mehr kostet als ich im Jahr verdiene. Ich packe meinen Einkauf ein, gehe durch den Regen zum Auto, ein Mann beobachtet mich, schaut erst weg als ich einsteige. Beim nach Hause fahren denke ich, egal wie hart die letzte Zeit war, ich möchte mit keinem tauschen.
Avalon71 - 24. Feb, 18:03
Heute kam ein Überraschungsbuchpaket von einem sehr lieben Menschen. Ich weiss nicht was ich sagen soll ausser das ich mich sehr sehr sehr gefreut habe, 9 ( NEUN!!!! ) Stück sind es, ich brauche Urlaub, dringend.
Avalon71 - 22. Feb, 20:06
ein Shirt
noch eins
ein drittes
eine Hose
eine Jacke
jetzt geht es mir besser

Avalon71 - 21. Feb, 17:49
Mama Avalon ist heute in die Rehaklinik, dort dann gestürzt. Auf Fachchinesisch nennt man es periprothetische Fraktur, auf Deutsch ist es ein Supergau. Ich habe keine Ahnung was werden soll.
Avalon71 - 19. Feb, 18:12
Auch wenn so viele Jahre vergangen sind, es wird nicht leichter. Der Todestag meines Vaters, und wie immer kommen Erinnerungen hoch. Erinnerungen an eine schwere Zeit, wie er immer weniger wurde, wie er gelitten hat, was die Krankheit aus ihm machte. Die Hilflosigkeit, der Schmerz, die Wut. Das kleine Zimmer, die Unfreundlichkeit des Pflegepersonals, wir ihm zwei Tage beim sterben zusahen. Der Schmerz ist nicht kleiner geworden, er verändert sich nur, die Trauer ungebrochen und immer gegenwärtig.
Avalon71 - 18. Feb, 16:40
Als ich heute morgen nach Hause kam hatte ich zwei Wünsche, viel Wasser und Seife und dann schlafen gehen. Ein Nachtdienst der bestimmt war von Brechdurchfall mehrerer Patienten. Ich war totmüde, alles hat weh getan und ich war wieder einmal sauer über das System. Gegen Arbeit habe ich wirklich nichts, nur gibt es Grenzen und die werden immer weiter überschritten. Um nicht mit schlechtem Gewissen nach Hause zu gehen, hätte ich heute Nacht noch diverse Bäder putzen müssen. Ausser einer dummen Krankenschwester ist halt niemand da, den es interessiert wie Toiletten, Waschbecken und Fussböden ausgesehen haben. Aber für sowas war keine Zeit und niemand anders macht es. Du stehst da und überlegst was in deiner Arbeitsplatzbeschreibung steht, siehst die Blicke der Patienten und fühlst dich wie in einem schlechten Film.
Avalon71 - 17. Feb, 17:58
WIe bei mir heute, dann fühlt es sich nicht besonders gut an. Magenschmerzen, Kotzelend, Kreislaufprobleme. Ich dachte, das ich den Tag irgendwie herumbekomme, musste aber nach einer halben Stunde feststellen das nicht viel ging. Immer dabei ein schlechtes Gewissen, jemand anders muss deine Arbeit mitmachen. Mein Körper konnte aber nicht mehr, es war eine Grenze erreicht und auch die muss ich akzeptieren. So habe ich den größten Teil des Vormittags verschlafen, am Nachmittag nochmal knapp drei Stunden und langsam das Gefühl es ist besser. Das war nicht das erste Mal das es mir so ging, und wenn ich ehrlich zu mir selber bin weiss ich auch, das ich damit gerechnet habe. Ich stehe auf Dauer keine 14-Stundentage durch, unter permanenten Druck, viel zu wenig Schlaf und Dauerstress an der Arbeit. Es gibt soviele Menschen die das können, ich wünsch es mir, robuster und stärker zu sein aber leider kann ich es nicht.
Avalon71 - 15. Feb, 19:15
Wenn ich mal viel Lust habe werde ich etwas zum Thema Mütter allgemein und meiner im besonderen schreiben. Heute nicht, da bin ich nur wütend, sauer und enttäuscht. Sie sieht nur das was sie sehen will, alles ist selbstverständlich und Grenzen kennt sie nicht. Es ist völlig normal das ich seit neun Tagen arbeite, noch weitere sechs vor mir habe. Ohne Verschnaufpause, ich bin ja schliesslich Krankenschwester und die arbeiten nun mal anders. 15 Tage am Stück ist viel, sehr viel, gerade jetzt wo die Arbeit sehr anstrengend ist. Ich bin platt, alles tut weh und jeder Tag bringt noch eine Steigerung. Jeden Tag bin ich bei ihr und nicht nur 20 Minuten, erzähle, mache, tue. 4:45 aufstehen, arbeiten, zu Mama Avalon. Ich hatte wenig Zeit, da ich noch auf eine Schulung musste. Vom Zeitrahmen waren 3,5 Stunden angesetzt, das heisst 17:30 Schluss. Und sie fragt allen Ernstes ob ich anschliessend nochmal zu ihr komme. Mir fehlten die Worte, sie machte mir ein schlechtes Tochtergewissen und ich fragte mich, wie so oft, was sie erwartet. Nachdem ich erzählt hatte wie anstrengend der Vormittag war, wie lang der Tag wird, was noch alles ist. Ich verstehe es, das sie sich freut wenn ich da bin, es den Krankenhaustag besser macht. Aber da ist keine Grenze, Egoismus pur, egal wie fertig ihre Tochter ist. Jammerei Ende.
Avalon71 - 13. Feb, 18:59