Montag, 12. Februar 2007

I want to go nach irgendwo

Der Wecker ging viel zu früh, nach einem Wochenende mit viel Arbeit war auch der Montag nicht besser. Körperliche Erschöpfung sehr sehr sehr. Nach der Arbeit noch die Fortsetzung bei Mama Avalon, dann zur Bank, erfolglose Parkplatzsuche und einen Block gelaufen. An der Haustür dann ein Zettel von den Handwerkern, merde... vergessen. Beim abmachen des Zettels schon das Telefonläuten aber nicht mehr erwischt.Im Wohnzimmer dann ein Vierbeiner aufs Sofa gekotzt. Merde, merde, merde, i want to go nach irgendwo.
Retterin, die beste Freundin, die dann kam. Heute in einer ihrer Lieblingsrollen, Traumdeuterin, Wahrsagerin und Psychologin. Ich erzählte von den Träumen der letzten Tage und von einem Traum von ihm . Es gab die letzte Zeit keine Gedanken, noch habe ich an ihn gedacht, der Traum war da und er aufeinmal präsent.
" Süsse, dann wird er sich wohl demnächst melden und vergisss nicht ganz cool zu sein "
" wunderbare Idee, Frau Avalon, die coolste Frau des Universums, dafür kennt er mich viel zu gut um mir das abzunehmen"
" hm was hast du vorhin zu mir gesagt? zeig deine coole männliche Seite oder so ähnlich"
lächel, manchmal sollte Frau Avalon besser ihre Klappe halten....

Sonntag, 11. Februar 2007

Sonntagabendwünsche

eine Ganzkörpermassage

ein gekochtes Essen

eine Ganzkörpermassage mit besonderem Augenmerk auf den Rücken

ein Glas Wein

eine Ganzkörpermassage mit besonderem Augenmerk auf die Füsse

ein eingelassenes Bad

eine Ganzkörpermassage mit besonderem Augenmerk auf Schulter und Nacken

ein vorgewärmtes Bett

eine Ganzkörpermassage

Samstag, 10. Februar 2007

Was ich heute gelernt habe

das lila Handschuhe, besonders in Komination mit einem giftgrünen Schutzkittel, nicht nur lustig aussehen sondern auch einem Zweck dienen

das die Menschen an der Pforte nicht nur, wie ich dachte, zum Personal unfreundlich sind, sie sind es zu allen anderen auch

das ich Gesichter zu Krankheitsbildern zuordne, Namen sind wie Schall und Rauch

das ein Glas Wein nicht müde genug macht um Gedanken zu vertreiben, heute werde ich zwei trinken

das Mama Avalon mich, auch wenn noch nicht lange operiert, in den Wahnsinn treiben kann

das zuviel Gummitiere mir nicht gut tun

Freitag, 9. Februar 2007

Freitagabendgedanken

Ein Glas Wein steht neben mir und zum ersten Mal diese Woche das Gefühl ruhiger zu sein. Die unbegründetet aber dennoch vorhandene Angst um Mama Avalon, der wenige Schlaf, unendlich viel geträumt. Funktionieren müssen obwohl es sehr schwer fällt, die Müdigkeit ignorieren und den Alltag bewältigen. Irgendwie geht es immer auch wenn ich mir gerade diese Woche jemanden gewünscht habe der bei mir ist. Auch wenn man "Last" nicht teilen kann, nur das Gefühl, das auf zwei Schultern mehr passt als auf eine. Ich weiss, das ich alles schaffe, irgendwie, das schwierige Zeiten vorbeigehen, sie einen stärker machen und wachsen lassen. Dann ist dort diese kleine Teufel, der Unsicherheit sät und dich zweifeln lässt und irgendwann erwisch ich dieses Mistvieh, sperr es ein und lass es niemals mehr raus.

Donnerstag, 8. Februar 2007

Eltern

Sie ziehen dich groß, geben dir all ihre Liebe. Bedingungslos, egal wie du dich benimmst, was für einen Mist du baust. Sie sind für dich da, ein Leben lang. Du denkst sie sind unsterblich, die Größten, ihnen gelingt alles. Und irgendwann wächst du aus den Kinderschuhen heraus, wirst erwachsen, machst deine eigenen Erfahrungen, genug Fehler. Für sie bist du aber immer noch das Kind, solange du lebst. Irgendwann werden sie dann alt,lange nachdem du gemerkt hast, das auch ihnen nicht alles gelingt, und sie alles andere als perfekt sind. Die Rollen verschwimmen,du stehst da und bist die Große, gibst zurück, was sie gaben. Aber irgendwie fühlt es sich nicht richtig an, am liebsten würdest du wieder klein sein und darauf vertrauen das sie da sind, ein Leben lang.

Dienstag, 6. Februar 2007

Von Bergen und Durchfall

Äusserlich gelassen kann man nur bei näherer Betrachtung und ausgefahrenen Antennen erkennen wie unruhig und nervös ich bin.Unkonzentriert, die Haut spielt verrückt, mein Verdauungstrakt macht was er will und der schwarzweisse Vierbeiner, der hier rumrennt spiegelt mich perfekt. Alle zwei Minuten sucht er einen neuen Platz, weiss nicht wohin, gibt keine Ruhe. Der Körper ist müde und kaputt, die Gedanken rasen. Ich wünschte, es wäre schon morgen,Mama Avalon hätte ihre neue, schicke Hüfte und ein Gebirge wäre von Herz und Seele genommen.

Montag, 5. Februar 2007

Sprachlosigkeit

Ich bezweifele immer mehr, das ich in einem Krankenhaus arbeite. Bescheiss AG & Co KG trifft es viel besser. Nachdem ich nach einem Blick heute auf meine Gehaltsabrechnung völlig erzürnt meine Personalsachbearbeiterin angerufen haben, fehlten mir fast die Worte. Da wird dir mit einer Dreistigkeit Sachverhalte erklärt, die völlig schizophren und unglaublich sind. Bewusst gelogen und beschissen wegen ein paar Euro. Ob es dafür Fortbildungen gibt? Wie kann ich jedem Mitarbeiter noch ein paar Cent abzwicken das er es nicht merkt? Und wo sind noch Lücken die ich ausnutzen kann um noch weniger Gehalt zu zahlen? Vorhin war ich böse, jetzt ist es nur noch Unglaube und kopfschütteln über das System. Wird wohl nicht mehr lange dauern bis ich noch Geld mitbringen muss um dort zu arbeiten.

Sonntag, 4. Februar 2007

Ende des Lotterlebens

Die freie Zeit ist zu Ende. Kein Ausschlafen mehr, kein bis Nachmittags im Nachtgewand mehr, kein irgendwann Frühstück, keine unendliche Zeit.
Morgen beginnt der böse Alltag wieder, in den nächsten 16 Tagen die folgen werden, werde ich 15 arbeiten, Mama Avalon wird operiert, also jeden Tag noch vor oder nach der Arbeit Krankenhaus. Ein wenig Bedauern, ein wenig Angst das es zu viel wird. Ich werde mich diese Woche wieder damit auseinandersetzen müssen, das Mama Avalon alt wird und das sich teilweise die Rollen verschieben. Sie wird es gut machen wie nach ihrer letzten OP aber die Restangst bleibt, da bin ich dann nur noch Tochter und keine Krankenschwester, die aber dummerweise alle Risiken und Komplikationen kennt.

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