das liebe Geld

wenn ich es nett ausdrücken will würde ich sagen, das ich stinkendsauer bin. Aber eigentlich habe ich eine riesen Wut. Nachdem ich mich vor Tagen gewundert habe wieso mein Verdienst so niedrig ist und heute dann die Abrechung in der Hand hatte mit einem netten Brief der Personalabteilung, wusste ich zwar das man mir Geld gekürzt hat, nur nicht warum. Nach einem 25 Minutengespräch mit meiner Personalsachbearbeiterin war ich nicht schlauer, weiß nun aber das viel Geld futsch ist. Nach Bestimmungen das TvÖD bla bla, Übergangsregelung BAT blablabla, ist es so blabla, das unter der Voraussetzung blabla diese Zulage gestrichen wird blablabla.
In Wirklichkeit heisst es, das mir knapp 300 Euro brutto gestrichen wurden, jetzt sind es exakt noch 88 Euro brutto. Mit denen kann Frau sich eigentlich den Popo abwischen, wenn man bedenkt, das es um Geld geht das ich für eine Führungsposition bekomme. Eine berufliche Weiterbildung dafür habe und diverse Jahre Berufserfahrung auf diesem Gebiet. Ich könnte heulen vor Wut über dieses System, über Wertmaßstäbe des Ganzen und wie Motivationsfördernd sich so etwas auf Menschen auswirkt.
Sherry (Gast) - 8. Mär, 09:53

Ich verstehe einfach nicht, wie so wichtige Berufe so einfach unterbewertet werden können. Ich krieg' das KOTZEN!

Avalon71 - 8. Mär, 11:32

momentan fühl ich eher Resignation und Ohmacht, vor diesem ganzen System, dieser Gesellschaft, diesem Land. Ich mag mich nicht mehr aufregen, ich mag nicht kämpfen. Lass sie alle machen was sie wollen. Ein Luxusweibchen war ich noch nie aber jetzt ist die Situation so, das ich überlegen muss was ich noch einsparen kann. Auf was ich verzichten kann, auf was nicht. In der Hoffnung, das nichts kaputt geht und die Lebenshaltungskosten nicht noch weiter so rasant steigen wie die letzten Jahre.
Cilia Sommer - 9. Mär, 00:44

Nunja. Nur eine Weiterbildung? Was heißt diverse Jahre? Das könnten 3, aber auch 30 sein.

Ich rege mich schon lange nicht mehr darüber auf, dass mein Bruttogehalt bei 2000€ liegt, meine Qualifikation aber bei ca 14 Weiterbildungen (reine Kurskosten ca 12.000 €, keine Anfahrt, Unterkunft, Urlaub und Freizeit berechnet) und genau 11 durchgehenden Jahren Berufserfahrung ist. Ich arbeite auf dem Gesundheitsmarkt und mir wird tagtäglich vorgeführt, dass alle Dinge der Welt nen Haufen Geld kosten darf, nur die Gesundheit solls bittschön weiterhin kostenlos geben.

Ich habe keine Ahnung, was du für einen Job machst, aber wenn BAT bzw TVÖD im Gespräch ist, kanns nicht so prall sein. Und gewöhn dich dran. Es wird gwiß nicht besser. Leider.

Dennoch mit herzlichen Grüßen!

Chinaski - 9. Mär, 21:01

In einer zivilen und humanen Gesellschaft DARF die Gesundheit auch nichts kosten auch wenn ich damit womöglich mit deinen Interessen in Konflikt geraten werde. Wenn nur nicht soviele von der Gesundheitsbranche grosses Geld machen würden dann wär alles im Lot. Eine Krankenschwester muss soviel verdienen dass sie sich keine Sorgen machen braucht, ein Arzt darf niemals 2200 Euro brutto verdienen während Krankenversicherungen den Leuten das Geld aus der Tasche ziehen und die Leistung dafür proportional senken. Wo verdammt nochmal ist da der Staat? Ist es schon protektionismus und kommunismus wenn man vom Staat verlangt die Gesundheit der Menschen einen grösseren Stellenwert beizumessen als die geheime Bewachung von irgendwelcher harmlosen linken Politiker wofür dann über Jahre Millionen und Milliarden ausgegeben werden?
Avalon71 - 9. Mär, 22:12

dieses Land leistet sich eins der teuersten Gesundheitssysteme der Welt. Es reicht leider nicht um alle davon adäquat zu bezahlen, viel wichtiger ist es, das im Vorfeld groß abkassiert wird. Krankenkassen, Pharmaunternehmen und alle Firmen die was auch immer auf dem Gesundheitssektor herstellen. Irrwitzige Preise mit irrwitzigen Gewinnspannen, die dieses System zum größten Indrustiezweig des Landes machen. Ich könnte wie Sherry kotzen aber ich habe keine Lust mehr darauf. Ich rege mich auf, jeden Tag auf ein Neues und mag einfach nicht mehr. Ein Gesellschaftsproblem, wo es zu allerletzt um die Menschen geht, egal auf welches Seite des Krankenbettes sie sich befinden. Hank bringt es auf den Punkt. Wo ist der Staat? Ich fürchte, genau da wo er sein will, auf der Gewinnerseite, egal was für einen Preis der größte Teil dafür zahlen muss.

herzliche Grüße zurück Cilia, ich glaube wir sitzen im selben sinkenden Kahn :-)
Cilia Sommer - 10. Mär, 13:32

Doch, Gesundheit darf was kosten. Die muss sogar was kosten! Allerdings spielt da das deutsche Krankheitssystem nicht mit. Denn würde dies System geändert werden, hätten plötzlich ganz viele Menschen keine Berechtigung mehr in ihrem Verwaltungsjob. Dafür hätten erkrankte Bürger genau die gesundheitliche Absicherung, für die sie bezahlen.
Eine komplette Finanzierung durch den Staat funktioniert nicht. Hatten wir schon. Da wurden drei Kuren pro Jahr á 6 Wochen bezahlt und der Partner konnte auch noch preisgünstig mit, da wurde die Reiseapotheke bezahlt und das Pflaster für den kleinen Schnitt am Finger verschrieben.
Somit sitzen wir nun hier auf diesem Schuldenberg. Ab 2009 ist ein einheitlicher Kassensatz von mind. 15% geplant, dafür werden die Leistungen aus dem Katalog gestrichen.
Und genau hier ist er, der Staat. Ein Fehler nach dem anderen, verkrustete Strukturen bleiben möglichst knusprig und bei jedem, der mit Ideen kommt, wird die Champignonmethode angewandt: Kopf herausstrecken? und Schnitt und weg. Veränderungen könnten nicht nur Verbesserungen für Menschen, sondern das Sägen am eigenen Ast bedeuten.

Avalon, nicht nur wir beide, sondern alle Bürger in Deutschland. Schon wieder leider.

Doch weiterhin herzlichste und kämpferische und gutgelaunte und positiv denkende und drauf hinarbeitende Grüße!
Avalon71 - 11. Mär, 14:56

ich finde es schön, das du das Kämpferische noch nicht verloren hast. Bei mir fühle ich immer öfter nur noch Resigantion, vor diesem System, vor diesem Land, dem Staat. Jeden Tag auf ein Neues zu sehen was passiert, egal was man selber macht, egal wie hoch die Motivation ist, man bekommt immer wieder einen ordentlich Tritt in den Allerwertesten, weil das System nicht vorsieht anders zu denken oder zu handeln.

nicht ganz so kämpferische aber dafür positiv und gutgelaunte Grüsse zurück !
Cilia Sommer - 11. Mär, 22:28

Ich kann dir gut nachempfinden, das mit der Resignation. Damit kämpfe ich auch oft. Und manchmal gebe ich dem auch nach ;-) Das ist wohl auch wichtig.
Wenn man ständig getreten wird, dann stumpft der Hintern irgendwann ab. Und das wünsche ich keinem. Dafür wünsche ich jedem die Energie und Dynamik, dem Tritt elegant und schwungvoll auszuweichen :-)
avalon71 (Gast) - 13. Mär, 15:35

mit Energie und Dynamik versuche ich dann nächste Woche wieder, diese bin ich definitiv zu müde :-))

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