Seine Hand

Draussen ging wie Welt unter. Ähnlich wie heute Nacht. Sturm, Regen, Dunkelheit. Die Vorhänge flatterten bei gekipptem Fenster und der Regen trommelte an die Scheiben. Ein Vormittag der nicht hell wurde. Ich war müde, zu wenig Schlaf, zu viele Gedanken. Der Körper hinter mir, der mich wärmte, nicht losließ. Eine Wärme unter der Decke wie schon lange nicht mehr. Seine Hand, die meine Brust hielt, sein Atem in meinem Nacken. Müdigkeit, Lethargie und das Gefühl von Geborgenheit. Tief in mir eine Unruhe die nicht weichen wollte. Eine Ahnung was später passieren würde? Eine unbewußte, nicht zu greifende Angst ? Ich weiß es bis heute nicht. Die Bilder sind noch in meinem Kopf, die Gefühle, die diesen Vormittag prägten, die widerstrebenden Gefühle und meine Unsicherheit.
Ob ich Fehler gemacht habe, ich weiß es nicht. Ob ich bereue, nein. Ob ich hätte etwas ändern können, nein. Ein paar Dinge hätte ich anders gemacht, nichts bedeutsames, nichts aufregendes. Kleinigkeiten, wie seine Hand nehmen, als wir am Abend den Berg hochgingen. Seine Hände, die er im Mantel vergraben hatte, abweisend, allein mit sich selbst, und vielleicht in dem Moment bereits nicht mehr da war.

Bücher
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren