Arbeitstag

Ein Arbeitstag der geprägt war von sehr viel Arbeit. Kleine Randerscheinungen die ärgern. Der blaublütige Doc, der immer meint wir wären alle grenzdebil und nur er hat die Weisheit mit Löffeln gefressen. Irgendwann, wenn bei seiner Altersangabe auch eine 3 vorne steht, wird er hoffentlich begreifen, das ein akademischer Titel nicht alles ist. Die besondere Sorte MTAs in diesem Haus, die sich sehr oft, wie auch heute, das Recht rausnehmen Krankenschwestern anzubrüllen. Meine Kollegin, die Tränen in den Augen hatte. Patienten, die unzufrieden sind aber nicht artikulieren können wieso. Eine aufgebrachte Mutter eines Teenagers, die in der Verwaltung tätig ist und meinte es wären untragbare Zustände, weil ihr Kind in einem 4Bettzimmer liegt und das nicht zumutbar wäre. Nachdem ich gegen halb neun den fünften Zugang des Nachmittages aufgenommen hatte, wir unmengen an Blut in den OP getragen hatte, wo um das überleben einer 85 jährigen Patientin gekämpft wurde und ich nicht mehr genau wusste was ich den ganzen Tag eigentlich getrieben habe, stellte sich mir mal wieder die Frage in was für einer Welt viele leben und was sie glauben was Krankenschwestern eigentlich den ganzen Tag so machen. Ausser stricken, Kaffee trinken und rauchen vermutlich nicht viel.
Sherry (Gast) - 26. Jul, 00:23

Hallo Liebes :(

Immer, wenn ich im Krankenhaus bin, begegnen mir nur selten nette Krankenschwestern. Leider. Dann wünschte ich mir in dem Moment, selbst eine zu sein, damit ich einigen Menschen, deren schreckliche Ängste und Einsamkeit ich spüre, einfach mit Liebe überschütten kann. Oft aber versetze ich mich dann in die Haut einer Krankenschwester hinein. Dem Stress, dem sie ausgeliefert sind und ich weiß, dass man vielleicht nicht immer mit offenem, wundem Herzen rumlaufen darf, weil man sonst nicht "funktioniert".

Wie ist es bei Dir? Schaffst Du Beides? Liebevoll zu sein und dennoch zu funktionieren? Ich sehe das aus anderen Augen. Aus den Augen einer Person, die eben leider viel mit Krankenhäusern im Leben zu tun hatte und nur wenigen im Personal begegnet ist, die für mich die soziale und emotionale Kompetenz hatten, sich wirklich als Sozial-Dienstleistende zu betrachten.

Noch letztens hatte ich die Begegnung mit einem jener "Ärzte", die noch die 30 nicht erreicht hatten und meinten, schon alles zu wissen und mit der Oberärztin konkurrieren zu können. Ich habe ihn böse ignoriert und gesagt: "Ich glaube, ich frage lieber einmal Ihre Kollegin". Das hat er mir nie verziehen.

Mein Beitrag war jetzt etwas chaotisch... Tut mir Leid. :(

Avalon71 - 27. Jul, 10:24

ein schwieriges Thema... wie bei Allem gibt es immer mehrere Seiten, und ich stehe selbst auf einer... es gibt wie überall nette und weniger nette Krankenschwestern, es gibt motivierte, soziale und es gibt die, die nur noch gefrustet sind. Die den Druck und die Arbeitsbedingungen nicht mehr aushalten. Ich bilde mir immer ein noch zu den Ersten zu gehören. Es ist aber schwer die richtige Balance zu finden, auch um nicht selbst in diesem System unterzugehen. Eines was ich immer mehr feststelle ist, das so viele Menschen Pflegepersonal als ihre persönlichen Fußabtreter ansehen, aus den unterschiedlichsten Beweggründen. Alles was in irgendeiner Form nicht io ist wird 1:1 auf das Pflegepersonal übertragen. Egal ob der Kaffee nicht warm genug ist, sie länger beim Röntgen warten mussten oder die Verdauung nicht klappt. Die Beispiele könnte ich endlos fortsetzen. Aber es geht nicht um Jammereien ;-) Bei solchen Diskussionen wünsche ich mir immer, das die Welt und die Menschen darin ein wenig netter miteinander umgehen. Man kann Freundlichkeit auch nur erwarten wenn man selbst dem Anderen gegenüber auch welche aufbringt

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