Sonntag, 22. Juli 2007

Milchkaffee

Als wir den Raum betraten war ich überrascht. Wir waren nur hier gelandet, weil nebenan es voll war. Vor dem Kino noch etwas trinken, essen und Zeit zum reden haben. Der Wartehallencharakter war weg, eine sehr lange Theke, kleine Nischen, Sofas, Ledersessel. gedämpftes Licht, Soulmusik im Hintergrund. Ich liess mich in ein Sofa sinken, schaute, und fühlte mich gleich wohl. Keine 0815-Kneipe mehr, sondern ein Platz wo man es länger aushalten kann. Die Bedienung kam, grinste mich frech an und sagte " einen Milchkaffee, oder willst du auch noch was anderes?" Ich musste lachen, erkannte ihn. Er hat in einer Kneipe gearbeitet, wo ich vor Jahren gerne hingegangen bin. Dann wechselte der Besitzer, das Ambiente und ich bin dort nicht mehr hingegangen. Erinnerungen kamen hoch, Einnerungen an alles mögliche. Ein ganz grauenhaftes Date, ein langer Abend auf dem Riesensofa das dort stand, eine Bedienung die sich nicht traute den Mann und mich in unserer Zweisamkeit dort zu stören. Nachmittage mit der besten Freundin, viel Kaffee und langen Gesprächen. "Du hast da und da mal gearbeitet " sagte ich, lächle, "vorhin war ich mir nicht sicher als ich dich gesehen habe ob du es bist" Wobei er eigentlich nicht zu übersehen ist, extrovertiert, immer sehr stylisch, für jeden weiblichen Gast immer ein Gespräch und einen Scherz auf den Lippen. " Genau" sagt er, " du hast immer Milchkaffee getrunken, ohne Ausnahme, und warst oft mit deiner Freundin da" Gestern Abend habe ich dann aber doch was anderes getrunken und festgestellt, das diese Stadt, die sich Großstadt schimpft, doch auch nur ein Dorf ist.

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