Arbeitsalltag
Es ist bitterkalt diese Nacht. Ich sitze am Fenster und rauche, die Zeit zieht sich. Es ist eine ruhige Nacht. gegen zwei hatte die alte, demente Frau aufgehört nach Jesus zu schreien. Der besoffene LKW-Fahrer, der Abends noch gekommen war, schläft auch. EIn Zimmer weiter, eine 70jährige, tablettenabhängig, Schlaftabletten die sie zu Hause wie Bonbons einwirft.. Sie halluziniert, schläft die ganze Nacht nicht, obwohl sie die gewohnten Tabletten auch weiterhin in hoher Dosierung bekommt. Bei der Aufnahme war ihr Sohn dabei, der Pflegepersonal und Ärzte massivst beschimpfte, brüllte und sich unmöglich benahm. Ein paar Stunden später haben diese Menschen ihm das Leben gerettet als er besoffen mit dem Auto verunfallte. Er liegt schwer verletzt auf der Intensivstation. Die 98jährige, die am Abend operiert wurde, hat schlecht geträumt. Ich erzähle ihr von der Op, sie erinnert sich wieder, und weiss wo sie ist. Fragt, ob ich denn später nochmal wiederkomme. SIe lächelt, sagt, das sie dann noch etwas schlafen würde. Manche Patienten sind zuckersüss, sie gehört dazu. Ihre Bettnachbarin ist letzte Nacht operiert worden. Sie hat Krebs und in verschiedenen Knochen Absiedlungen. SIe wird noch öfters kommen. Wenn ein Knochen nach dem nächsten bricht bis sie irgendwannstirbt. Im nächsten Zimmer ein 47jähriger mit dem ich am Abend ein längeres
Gespräch hatte. Er ist nicht schwer verletzt, fühlt sich aber nicht gut aufgehoben. So wenige Patienten begreifen, was dieses System für Konsequenzen hat. Er ist eine Ausnahme. Der Satz " Der Patient ist schlussendlich der Leidtragende. Ich weiss sie können nichts dafür" ist noch in meinem Kopf. Bei solchen Gesprächen sind meine Sätze immer vorsichtig. Er merkt sehr schnell, was ich eigentlich sagen will und erklärt mir, das ich nichts mehr sagen brauche, er versteht sehr gut. Sein Bettnachbar sitzt auf dem Bett und hört nur zu. Er ist ca. 170 cm groß und wiegt 150kg, trägt ein lindgrünes Nachthemd. Es gibt DInge, die gewohnheitsbedürftig sind. Im nächsten Zimmer der, den niemand mag. Er, der es am allerschwesrten hat, niemand hat je so einen schweren Unfall gehabt wie er. Und der so ein wichtiger Mensch ist. Und er kennt auch nur wichtige Menschen. "Mein bester Freund, wissen sie, spielt mit ihrem Chefarzt Golf"also seinen sie nett, blasen mir Puderzucker in den Popo, dann verrate ich auch nicht wie unfähig sie hier alle sind. Es hört nie auf mich zu faszinieren wie unterschiedlich Menschen sind. Ein anderer Patient, dem 800 kg Stahl auf sein Bein gefallen sind, das alles andere als gut aussieht, liegt im Gegensatz zum Vorgenannten immer freundlich im Bett, scherzt auch mal, ist lieb und nett, obwohl jeder von uns merkt, das es in seinem Kopf nicht immer so rosig aussieht.
Manchmal hasse ich meinen Job, manchmal liebe ich ihn. Oft ärgert er mich, lässt mich viel zu wenig schlafen und vieles kommt oft zu kurz. Dann gibt es die Tage wo ich nur alles hinschmeissen möchte, und die, wo ich genau weiss warum ich es nicht mache. Keine Ahnung wie lange es Schwester Avalon noch geben wird. DIe Unsicherheit wächst, der Druck, die Bedingungen werden immer schlechter. Aber ich weiss was fehlen würde. Unter anderem das Lächeln einer 98jährigen nachts um halb drei.
Gespräch hatte. Er ist nicht schwer verletzt, fühlt sich aber nicht gut aufgehoben. So wenige Patienten begreifen, was dieses System für Konsequenzen hat. Er ist eine Ausnahme. Der Satz " Der Patient ist schlussendlich der Leidtragende. Ich weiss sie können nichts dafür" ist noch in meinem Kopf. Bei solchen Gesprächen sind meine Sätze immer vorsichtig. Er merkt sehr schnell, was ich eigentlich sagen will und erklärt mir, das ich nichts mehr sagen brauche, er versteht sehr gut. Sein Bettnachbar sitzt auf dem Bett und hört nur zu. Er ist ca. 170 cm groß und wiegt 150kg, trägt ein lindgrünes Nachthemd. Es gibt DInge, die gewohnheitsbedürftig sind. Im nächsten Zimmer der, den niemand mag. Er, der es am allerschwesrten hat, niemand hat je so einen schweren Unfall gehabt wie er. Und der so ein wichtiger Mensch ist. Und er kennt auch nur wichtige Menschen. "Mein bester Freund, wissen sie, spielt mit ihrem Chefarzt Golf"
Manchmal hasse ich meinen Job, manchmal liebe ich ihn. Oft ärgert er mich, lässt mich viel zu wenig schlafen und vieles kommt oft zu kurz. Dann gibt es die Tage wo ich nur alles hinschmeissen möchte, und die, wo ich genau weiss warum ich es nicht mache. Keine Ahnung wie lange es Schwester Avalon noch geben wird. DIe Unsicherheit wächst, der Druck, die Bedingungen werden immer schlechter. Aber ich weiss was fehlen würde. Unter anderem das Lächeln einer 98jährigen nachts um halb drei.
Avalon71 - 7. Apr, 15:04